Orthodoxe-Gesänge


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Borodin

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Alexander Borodin war der uneheliche Sohn des georgischen Fürsten Luka Gedewanischwili (1772–1840) und dessen 24-jähriger Mätresse Awdotja Konstantinowna Antonowa. Da der Fürst verheiratet war, ließ er das Kind als den Sohn seines Dieners Porfiri Borodin registrieren. Der Vater, ein pensionierter Leutnant der russischen Armee, führte seine Herkunft auf die Herrscherfamilie Gedevanishvili des früheren georgischen Königreichs Imeretien zurück. Kurz vor seinem Tod hat er sich zu seinem Sohn bekannt.

Borodin wuchs bei seiner Mutter in St. Petersburg auf. Dort erhielt er eine gute und umfassende Ausbildung. Er erwies sich als außerordentlich talentiert und erlernte neben den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch auch das Spiel auf dem Klavier, der Flöte und dem Cello.

Im Jahre 1863 heiratete Borodin die Russin Jekaterina Protopopowa, eine brillante junge Pianistin. Sie lernten sich während seines Deutschlandaufenthaltes in Heidelberg kennen und verliebten sich auf einer gemeinsamen Reise nach Baden-Baden, wo sie sich auch verlobten. Sie hatten drei Töchter.

Gegen Ende seines Lebens litt Borodin vermehrt an den Folgen einer Cholerainfektion und an Herzbeschwerden. Am 27. Februar 1887 nahm er dennoch an einem Ball seiner Akademie teil, wo er inmitten der Festlichkeiten an einem Herzinfarkt verstarb. Er wurde auf dem Tichwin-Friedhof des Alexander-Newski-Klosters, in St. Petersburg beigesetzt.
Weltweit bekannt wurde Borodin weniger als Wissenschaftler, sondern als Komponist. Wie Borodin es schaffte, neben seiner Professur an der Akademie noch Zeit für die Musik zu finden, bleibt ein Rätsel. In einem Brief an seine Frau beschreibt er

die Schwierigkeit, zu ein und derselben Zeit sowohl ein Glinka als auch ein Stupischin (ein Staatsbeamter), ein Wissenschaftler, ein Regierungsbeauftragter, ein Künstler, ein Staatsbeamter, ein Philanthrop, ein Vater von Kindern anderer Leute, ein Arzt und invalid zu sein... Am Ende wird man nur das letzte.
1864 kam er jedoch mit Mili Balakirew zusammen. Durch ihn lernte Borodin die drei Komponisten César Cui, Modest Mussorgski und Nikolai Rimski-Korsakow kennen. Auf diese Weise wurde Borodin das fünfte und letzte Mitglied der nationalrussischen Gruppe der Fünf. Ihr epischer romantischer Stil lässt sich am ehesten mit dem Richard Wagners vergleichen.

Im Jahre 1869 wurde Borodins erste Sinfonie, dirigiert von Balakirew, aufgeführt. Im selben Jahr begann Borodin mit der Arbeit an seiner heroischen Oper „Fürst Igor“, mit den berühmten „Polowetzer Tänzen“. Dieses Werk, dessen Libretto der Komponist selbst aus dem mittelalterlichen Igorlied zusammenstellte, wird häufig als sein bedeutendstes angesehen. Es blieb bis zu seinem Tode unvollendet, was wohl auf Borodins immense Arbeitsbelastung als Forscher zurückzuführen ist. „Fürst Igor“ wurde später von Alexander Glasunow und Nikolai Rimski-Korsakow vollendet und orchestriert. Ebenso unvollendet blieb eine dritte Symphonie, zu deren postumen Vollendung wiederum Glasunow beitrug.

Die Premiere seiner zweiten Symphonie war zunächst ein Fehlschlag, aber als Franz Liszt 1880 in Baden-Baden eine weitere Aufführung unter der Leitung von Wendelin Weißheimer arrangierte, kam Borodin auch außerhalb von Russland zu einigem Ruhm. Begeistert schreibt Borodin an Wendelin Weißheimer: „Herr Professor Riedel war so freundlich, mich über den Erfolg meiner Symphonie zu benachrichtigen. Den Guten Erfolg habe ich ohne Zweifel der ausgezeichneten Ausführung unter Ihrer talentvollen Leitung zuzuschreiben.“

Borodin selbst bezeichnete Musik als „Zeitvertreib, als eine Erholung von ernsteren Beschäftigungen“, womit er wohl seine Arbeit als Wissenschaftler meinte.



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